

Uwe Siemens
154. Es ist reizvoll, hier eine Art von Initiationsgeschichte herauszulesen: Letztendlich kommen wir zur Besinnung und entwachsen unserer Kopflosen Liebe für Intensität (zum Beispiel für die Farbe Rot); letztendlich lernen wir, subtilere Dinge mit mehr Subtilität zu lieben etc. Allerdings hat sich meine Liebe für Blau niemals wie ein Erwachsenwerden angefühlt oder wie eine Verfeinerung, oder wie einHinnehmen. Denn soviel steht fest, man kanneinen chromophilen Wagemut bis Weit ins Erwachsenenalter aufrechterhalten. Joan Mitchell zum Beispiel wählte ihre Pigmente fürgewöhnlich ihrer Intensität nicht ihrerDauerhaftigkeit wegen aus -eineWahl, die wie viele Malerinnen und Maler wissen, die eigenen Bilder in einen jämmerlichen Zustand des Verfalls bringen kann. (Ist das Schreiben vordiesem Phänomen gefeit?)(aus Bluets: Maggie Nelson










