Am 08.05.2021 um 15:38 schrieb Uwe Siemens
Liebe Michaela,

zunächst möchte ich sagen, dass ich
unser Treffen als sehr bereichernd empfunden habe.
Ich habe noch lange über unser Gespräch nachgedacht und bin damit sicher noch nicht am Ende. Partizipative Projekte halte ich für sehr wichtig -dennoch ist es eine Herausforderung alle gleichermaßen zu bedenken und die „Einzelkämpfer*innen Mentalität“ der
bildenden Künstler*innen auszuhalten bzw. zu verstehen. Ideen sind das Kapital der Künstler*innen und werden nur ungern geteilt.
Schließlich wollen bzw. müssen sie davon leben können –und es muss dem individuellen künstlerischen Kontext entsprechen. Gerne können wir uns nochmal darüber unterhalten...Hier nun meine Vorstellung:-die Parkfläche sollte mit blauen Akzenten versehen werden. Die Hütte könnte ich mit einer selbst gekochten Roggenmehl-Farbe (ähnlich Schwedenrot)im Sinne meiner Tafelbilder farblich (Blau) gestalten. Das Farbmedium können wir im Park auf einem „Feuer“ herstellen. Bei Blau denke ich an Himmel und Meer -diese Assoziationen können sich in abstrakter Farbmalerei auf der Hütte widerspiegeln.-Eine tiefblaue skulpturale Arbeit in Form einer einzigen Farbfläche hinter der Bank kann ich mir sehr gut vorstellen. Diese müsste dann aber ein Mindestformat von 2x4 Meter haben, um eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Da kommen dann weitere Herausforderungen bzw. Kosten auf Dich/uns zu. Fundamente, Material, TÜV, Sicherheit....
-Eine Ausstellung (keine didaktische) in Stephans Provinz mit einem „Bühnenbild“ und ca. 10 Arbeiten (Edition) im A2-A1 Format (gerahmt) finde ich sehr ansprechend.
Dieser Teil wäre mir am wichtigsten. Die Arbeiten können mit handgeschöpften Papieren oder auf (Bergmann-Baumwolle) entstehen.
-Workshops möchte ich gerade nicht anbieten. Nicht, weil ich keine Lust dazu hätte -aber es sind weitere Hochschulgremien und Projekte dazu gekommen, die viel Zeit benötigen. Also, das schaffe ich gerade nicht .Jedoch könnte man das kochen des „Schweden-Blau“ als Workshop im Park anbieten.
-Dokumentation des Gesamtprojekts Sehr gerne. Erfahrungsgemäß ist sowas aber sehr aufwändig-ist also neben der Zeit auch eine Budgetfrage. Das sind nun meine ersten Gedanken. Wir können uns gerne in den nächsten Tagen mal vor Ort treffen.
Vielleicht zur blauen Stunde -mit einer Erfrischung ;-)
Herzliche Grüße, Uwe
Am 10.05.2021 um 22:53 schrieb palamut
Lieber Uwe, Danke für Deine Email und Deine Ideen. Entschuldige meine späte Rückmeldung. Ideen sind auch das Kapital der darstellenden Künstler*innen -und glaub mir, ich als selbstständige Regisseurin, die Konzepte an Häusern vorstellt, habe schon mehrfacherlebt, dass Konzepte nicht gewünscht und dann doch -ohne mich- umgesetzt wurden. Auch ich lebe von meiner Arbeit als Künstlerin, sowie auch meiner „künstlerischen" Arbeit, nur dass ich jetzt meine eigenen komplexeren Förderanträge schreibe, mal im Team und mal alleine, damit ich mehr Mitbestimmungsrechte habe und dadurch auch in den Bereich Projektentwicklung gerutscht bin.
Und ja, es muss immer dem individuellen künstlerischen Kontext entsprechen. Ich war lange und oft Einzelkämpferin, aber bin dessen müde. Glaube auch in diesen Zeiten oft nicht mehr an die Singularität des Kunstwerkes. Zweifle auch immer häufiger die Deutungshoheiten an. Um dann in der nächsten Sekunde wieder -komplett unter meiner Glocke-alleine durchzustarten und meine Kategorien auf andere zu übertragen. Das Gespräch mit Dir hat mich auch noch lange nachdenken lassen und ich habe mich gefragt ,ob und wie wir wohl zueinander finden. Wahrscheinlich ist dieses Projekt weniger dazu geeignet als gedacht, obwohl wir inhaltlich ähnliche Interessen haben. Aber dazu finde ich tatsächlich ein gemeinsames Gespräch interessant. (übrigens -gerade in diesem Moment wünschte ich, ich hätte nur ein Stipendium beantragt :-)
Zu deinen Vorschlägen und Gedanken: Partizipative Projekte halte ich für sehr wichtig -dennoch Lieber Uwe, bitte korrigiere mich, wenn ich da jetzt fehldeute: „Wichtig“ ist kein künstlerischer Motor. „Wichtig“ ist keine suchende Haltung. Auch klingt es nicht Lust auf Kollaboration. Oder liege ich da falsch? Mir geht es in dieser Arbeit um die Aspekte
ko-produktives Werkentstehen und soziale Plastik. Um die Lust an der gemeinschaftlichen, kollaborativen Gestaltung. A unter Künstler*innen B Zwischen Künstler*in und sozialer/räumlicher/gesellschaftlicher Struktur. Whatever that is?
Zu deinen Ideen:
-die Parkfläche sollte mit blauen Akzenten versehen werden. Die Hütte könnte ich mit einer selbst gekochten Roggenmehl-Farbe (ähnlich Schwedenrot) im Sinne meiner Tafelbilder farblich (Blau) gestalten. Das Farbmedium können wir im Park auf einem „Feuer“ herstellen. Bei Blau denke ich an Himmel und Meer -diese Assoziationen können sichin abstrakter Farbmalerei auf der Hütte widerspiegeln.
Das spricht mich dann wieder direkt an, da wärest du Mitgestaltender an etwas, was durch uns(im Garten) und Tobias (Hüttenbaumann/Bühnenbildner) schon vor gestaltet wurde, was dann vielleicht an irgendeiner Seite vielleicht von einer Pflanze gesucht und gefunden wird. Wenn wir dann sogar noch Farbe/Pigmente aus dem Garten hätten :-) (ich glaube das schaffen wir nicht) Was kostet das wohl an Material, für welches Pigment, welchen Farbstoff würde man sich da entscheiden (wir können ja mal fragen wie viele Menschen im Viertel alte Lapislazuli Ketten sponsern. :-) / WITZ)
-Eine tiefblaue skulpturale Arbeit in Form einer einzigen Farbfläche hinter der Bank kann ich mir sehr gut vorstellen. Diese müsste dann aber ein Mindestformat von 2x4 Meter haben, um eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Da kommen dann weitere Herausforderungen bzw. Kosten auf Dich/uns zu. Fundamente, Material, TÜV, Sicherheit....
Klingt sehr gut! Das müsste vermutlich ein zweiter Schritt, ein neuer Förderantrag sein? Oder was denkst Du? Damit das gut wird und du frei bist, müssen wir kalkulieren und planen. Dazu kommt, das ich vermute, dass die Skulptur direkt besprüht würde und das finde ich interessanterweise schwieriger als auf der Hütte. (?)
-Aber, sie nimmt an der Stelle auch den Pflanzen das Licht. Es sei denn, man setzt hinter der Bank nur einen Rahmen und die Skulptur dann an den Zaun.
Oder so
-Workshops möchte ich gerade nicht anbieten. Nicht, weil ich keine Lust
dazu hätte -aber es sind weitere Hochschulgremien und Projekte dazu gekommen, die viel Zeit benötigen. Also, das schaffe ich gerade nicht. Jedoch könnte man das kochen des „Schweden-Blau“ als Workshop im Park anbieten.
Das mit dem Schwedenblau kochen klingt super. Die Frage ist, wie weit geht das dann? Nur Kochen und abfüllen, oder mit gestalten? Wenn die Hütte von dir gestaltet wird, dann wäre es dann vielleicht spannender das Kochen dann nur mit Gärtner*innen/Projektbeteiligten zu machen (oder Du Tobi und Ich?), oder zu filmen, oder dann eben doch den Umgang mit dieser Farbe in einem Workshop oder Zoom zu vermitteln, dann könnten daraus Bilder entstehen? Dem sollten wir auf den Grund gehen.
-Eine Ausstellung (keine didaktische) in Stephans Provinz mit einem „Bühnenbild“ und ca. 10 Arbeiten (Edition) im A2-A1 Format (gerahmt) finde ich sehr ansprechend. Dieser Teil wäre mir am wichtigsten. Die Arbeiten können mit handgeschöpften Papieren oder auf (Bergmann-Baumwolle) entstehen.
Hab ich persönlich noch keine Idee zu? Müssen wir drüber reden. Die Frage ist, wie
da die Verbindung und die Begegnung entsteht .Noch klingt das nach einer Auftragsarbeit. Für das Bühnenbild müsstest du dich auf die Produktion einlassen, also auf die Kollaboration mit Tänzerin, Video, Text, ...Musik ... und all die auf Dich, da bin ich mir nach unserem Gespräch nicht sicher, ob Du das willst????
-Dokumentation des Gesamtprojekts Sehr gerne. Erfahrungsgemäß ist sowas aber sehr aufwändig -ist also neben der Zeit auch eine Budgetfrage.
Darüber müssten wir sprechen, wie wir das darstellen. Aber ist ja auch nur interessant, wenn du dich mit dem Gesamtprojekt interessierst. Ansonsten stelle ich mir dann Artikel zu einzelnen Aspekten vor. Das ist bestimmt spannend. Ja, lass uns mal vor Ort treffen. Gerne. Soviel jetzt meine ersten spontanen Antworten. Ich hoffe, Du kannst damit was anfangen. Meine persönliche Themenplaylist zum Umtrunk wäre:
1. Hütte BLAU HOW? 2. Farbe kochen (Wer? Wann? Wo? Wie teuer?) 3. Skulptur
4 Bühnenbild 5. Edition 6. internationale Kommunikation 7. Dokumentation
Gute Nacht!
PS. Vielleicht können wir auch das Haus in dem ich wohne neu streichen.
Just kidding Liebe Grüße M
21. Juni 2021
Liebe Michaela,
komischer Weise habe ich schon jetzt mehr Blau in meinen Bildern. :)
Ich freue mich sehr auf die blaue Hütte -suche dafür schon das geeignete Material aus
und melde mich spätestens am Wochenende mit einer ersten Kosten- und Materialaufstellung...
Bis dahin, liebe Grüße, Uwe
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